Mandan­ten­zeit­schrift 1/2017

Die Zeiten ändern sich. Das schreibe ich nicht, da wir am Anfang eines neuen Jahres stehen. Ich stelle das eher nüchtern fest, wenn ich sehe, was alles sich seit Anfang meiner Berufs­tä­tigkeit verändert hat bis heute.

Ich erinnere mich daran, dass wir 1978 mit einem Computer gearbeitet haben, der so groß war, wie mein heutiger Schreibtisch. Er hatte die sagenhafte Kapazität von 54 kB. Wir konnten damit Akten anlegen, Akten ablegen, Zahlungen verbuchen, die dann mit einer Buchung in mehreren Sparten erschienen, also bei der Aktenkon­trolle, bei der Zwangs­voll­streckung und natürlich in der Buchhaltung.

Ich erinnere mich daran, dass es mit einer Nixdorf-Unix-Anlage weiterging, die sogar ein Schreib­programm beinhaltete. Vorbei war die Zeit der Nutzung einer elektrischen Schreib­ma­schine, vorbei war die Verwendung von Korrek­tur­papier.

Nach der Umstellung auf vernetzte PCs kam 1989 Renoflex zum Einsatz, eines der ersten Anwalts­voll­pro­gramme mit Aktenan- und ablage, Terminska­lender, Zwangs­voll­streckung, Buchhaltung. Das wurde zigmal erneuert, bis dann 2005 noch ein Archivie­rungs­programm dazukam. Dazu kam noch ein Sprach­er­ken­nungs­programm zum Diktieren. Und letztlich bekamen wir die Webakte, die es ermöglichte, den Mandanten mitlesen zu lassen, ohne dass Briefe eingetütet, zur Post gebracht und verschickt werden mussten. Ein Mausklick reichte aus. Die Mail kam an.

Nun sind wir bei der aktuellsten Variante aller Anwalt­s­pro­gramme angekommen, die dafür sorgt, dass die Autohaus­rechnung elektronisch abgeholt und in die dafür vorgesehene Akte der zuständigen Versicherung weiter­ge­reicht wird, ohne dass das Programm mehr Informa­tionen benötigt als die Kennzeichen der kollidierten Fahrzeuge.

Aus damaliger Perspektive waren die heutigen Möglich­keiten nicht absehbar, nicht einmal denkbar. Aus heutiger Perspektive staunen wir, was wir trotzdem ohne alle heutigen Hilfsmittel geschafft haben. Unvorstellbar die heutige Mandan­ten­in­for­ma­ti­ons­mög­lichkeit.

Das Ziel war immer: „Mandant im Mittelpunkt mit Hilfe der Maschine“. Als Nebenprodukt sind aber auch die Anwälte und die Mitarbeiter etwas glücklicher geworden. Das wirkt sich hoffentlich auch wieder zu Ihren, des Mandanten Gunsten aus.
Freuen wir uns also auf ein erfolg­reiches 2017 …

Hartmut Roth

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